Die 4 grössten Gedankenfehler der Finanzplanung
Gedankenfehler 1: “Meine Rente wird reichen.”
Warum ist das ein Fehler? Ganz einfach, weil das Rentenniveau im Durchschnitt derzeit bei 47,5% liegt. Was heisst das genau? Das bedeutet, dass deine gesetzliche Rente ca. 47,5% von deinem jetzigen Gehalt ausmacht (Deutschland). Und das verrückte dabei, das Rentenniveau wird wahrscheinlich weiter sinken. In der Schweiz kannst du mit ca. 60% von einem Gehalt rechnen bei einem Einkommen von ca. 100.000,-. Je mehr du verdienst, desto weniger wird es. Wenn du von weniger als der Hälfte deines jetzigen Einkommens leben kannst, dann Glückwunsch. Die Meisten können max. 10-20% von ihrem Einkommen entbehren, wenn es hochkommt. Mach doch mal einen Vergleich, was du genau erhalten wirst und was du benötigst.
Gedankenfehler 2: “Ich mache mir keine Sorgen, ich spare ja schon”
Es ist wirklich super, wenn du 10% und mehr von deinem Einkommen monatlich sparst. Nur leider reicht das alleine nicht. Warum? Weil du auf deinem Sparkonto derzeit keine oder kaum Zinsen bekommst. Gleichzeitig frisst die Inflation aber deine Kaufkraft weg. Das bedeutet, dass wenn du in Zukunft genauso viel von deinem Geld kaufen willst, dann musst du mindestens 2% pro Jahr anlegen. Und das geht derzeit nur mit Anlagen wie Aktien, Immobilien & Co. Hier kannst du bis zu 8% Rendite erwarten.
Hier ein Beispiel: Du hast 10.000,- auf deinem Konto zu investieren plus du sparst 400,- pro Monat. Du machst aber nix mit dem Geld. Du hast noch 30 Jahre bis zur Rente. Wenn du in Rente bist, hast du dann 82.000,- gespart. Hättest du das Geld mit 4% angelegt (ja das ist realistisch - am Aktienmarkt reden wir eher von 7% pro Jahr). Dann hättest du ca. 170.000,- auf dem Konto. Das sind 88.000,- mehr oder mehr als das Doppelte!
Gedankenfehler 3: “Okay verstanden ich muss was machen, aber morgen reicht auch noch”
Und wenn du es morgen direkt auch machst, kein Ding, die Meisten sagen "Morgen", aber meinen “Vielleicht in 2 Jahren”. Warum? Weil sie es vor sich herschieben. Das Problem dabei ist, dass sie mit jedem Monat und Jahr Geld einfach liegen lassen. Denn du kannst dir mit dem Zinseszins wirklich ein schönes Vermögen aufbauen - aber nur, wenn du dir Zeit gibst. Beispiel: Du sparst bei 0% dein Geld, dann wird es ewig - sogar unendlich lang dauern - bis du dein Geld verdoppelst. Wenn du dein Geld aber bei 6% Rendite pro Jahr investierst, dann dauert es gerade mal 12 Jahre. Einfach nur, weil du ab Jahr 2 nicht nur Zinsen auf dein Erspartes erhältst, sondern auch auf deine Zinsen vom Vorjahr. Einstein nannte den Zinseszins das achte Weltwunder.
Gedankenfehler 4: “Ich habe ja schon eine Rentenversicherung / Lebensversicherung oder einen aktiven Fonds bei meiner Bank”
Ja, das ist sicherlich besser als gar nichts. Hier einfach mal ein Vergleich: Sagen wir du hast 5.000,- auf dem Konto und legst monatlich 200,- zur Seite und investierst das Geld mit einem Zins von 3% für die nächsten 30 Jahre in einem 0815 Fonds (Set-up). Dann hättest du am Ende ca. 128.000,-, wovon 77.000,- deine Einzahlung waren und 51.000,- der (Zinses)-Zins.
Wenn du nun 4.8% Rendite hättest, weil der Fonds deiner Bank dich im Schnitt 1.8% pro Jahr mehr kostet. Aber das Gleiche ist, was du mit einem ETF-Portfolio auch umsetzen kannst. Dann hättest du nach 30 Jahren ca. 178.500,-. Das sind 50.000,- mehr.
Lohnt sich das “Sich nicht drum kümmern” wirklich?