Die Top 10 Geld-Gewohnheiten, die du kennen solltest

In unserem heutigen, schnelllebigen Alltag kann der Umgang mit Geld oft herausfordernd und überwältigend erscheinen. Die Art, wie wir unser Geld verwalten, hat jedoch einen tiefgreifenden Einfluss auf unsere finanzielle Gesundheit und unser allgemeines Wohlbefinden. Es ist daher essenziell, sich bewusst zu machen, dass unsere täglichen finanziellen Entscheidungen grösstenteils von Gewohnheiten gesteuert werden, die wir über Jahre hinweg entwickelt haben. Diese Geldgewohnheiten können entweder zu einer Quelle der finanziellen Stabilität oder zu einer Ursache für finanziellen Stress werden.

In diesem Artikel werden wir einige der effektivsten Geldgewohnheiten vorstellen, die dir helfen können, deine Finanzen besser zu managen. Lass uns starten und gemeinsam entdecken, mit welchen Tricks du deine finanziellen Ziele effektiver erreichen kannst!

Hast du das Zeug zur Millionärin?

In ihrem Buch “Der Millionär gleich nebenan: Erstaunliche Geheimnisse des Reichtums” fanden Thomas J. Stanley und William D. Danko heraus, dass wohlhabende Menschen keinen verschwenderischen Lebensstil haben und Menschen mit einem verschwenderischen Lebensstil nicht wohlhabend sind.

Was sie fanden, überraschte sie: Der Grossteil der Millionäre wurde in der bürgerlichen Nachbarschaft und nicht in den Wohlhabenden-Vierteln gefunden, daher der Titel "Der Millionär von nebenan".

Wie kommt das?

Es gibt Studien, die zeigen, dass Menschen, die in einem Wohlhabenden-Viertel leben und sehr oft einen Job mit hohem Einkommen haben, einen grosszügigen Lebensstil führen. Dies bedeutet, dass sie in einem ziemlich grossen Haus leben und viel Geld für Autos, Uhren, Kleidung und Unterhaltung ausgeben. Aufgrund des Lebens in einer Nachbarschaft, in der es scheint, dass jeder Geld für einen verschwenderischen Lebensstil ausgibt, ist der soziale Druck höher, um diesen Standards zu entsprechen. Entsprechend weniger Vermögen wird aufgebaut.

Gleiches gilt für bestimmte Berufe. Die Autoren haben darauf hingewiesen, dass von Anwält*innen oder Ärzt*innen oft erwartet wird, dass sie sich auf eine bestimmte Art und Weise kleiden und einen bestimmten Lebensstil haben, der dazu führt, dass sie mehr Geld ausgeben und keinen Reichtum anhaufen. 

Am anderen Ende des Spektrums fanden die Autoren, dass zum Beispiel Lehrer*innen mit einem durchschnittlichen Einkommen eine höhere Wahrscheinlichkeit haben, Reichtum zu akkumulieren, da von ihnen nicht erwartet wird, dass sie einen verschwenderischen Lebensstil haben und möglicherweise eher als bescheidenes Vorbild fungieren.

Was zeichnet die Millionäre von nebenan aus?

  • Sie geben weniger Geld aus als sie verdienen

  • Sie vermeiden Statusobjekte wie schöne Autos

  • Sie investieren ihr Geld

  • Sie sind ihren Kindern ein gutes Vorbild und lehren den Umgang mit Geld


Und damit aus dir auch schon bald eine Millionärin wird, schauen wir uns im folgenden 10 Geldgewohnheiten an, die dir auf dem Weg dahin helfen können. Diese sind aus verschiedenen Studien und Bücher (unter anderem “Atomic Habits” von James Clear, “Erst denken, dann zahlen. Die Psychologie des Geldes und wie wir sie nutzen können” von Claudia Hammond und “The Millionaire Next Door” von Thomas J. Stanley und William D. Danko) abgeleitet.

Was sind Geldgewohnheiten?

Eine Geldgewohnheit ist ein wiederkehrendes Verhalten oder eine Routine, die beeinflusst, wie du dein Geld verwaltest, ausgibst, sparst oder investierst. Sie bildet sich oft unbewusst aufgrund von Erfahrungen, Überzeugungen und täglichen Entscheidungen. Geldgewohnheiten können sowohl positiv als auch negativ sein und haben einen signifikanten Einfluss auf deine finanzielle Gesundheit und Stabilität.

Geldgewohnheit 1: Gib deinem Geld einen Namen

Jeder Franken an Einkommen braucht ein Ziel, daher solltest du ein Budget erstellen und jedem Franken eine genaue Aufgabe geben. Das inkludiert Sparen! X Franken haben die Aufgabe, die Miete zu bezahlen, die anderen landen im Spartopf und der Rest wird für den Urlaub eingeplant. Dabei hilft dir auch deine Bank mit Unterkonten oder Spaces, sodass du die verschiedenen Töpfe aufteilen und im Blick behalten kannst. Studien haben gezeigt, dass es uns viel einfacher fällt, Geld beiseite zu legen, wenn das Sparkonto zum Beispiel „Urlaub“ oder „Lederjacke“ heisst. Du kannst das Ziel viel besser visualisieren und weisst, warum du Geld sparst.

Geldgewohnheit 2: Ziele aufschreiben

Studien haben gezeigt, dass die Wahrscheinlichkeit auf 43% steigt, wenn du deine Ziele aufschreibst. Dies kannst du auf einem schönen Blatt Papier oder Journal machen. Ideal ist, wenn du deine Ziele regelmässig überprüfst, z.B. 1x im Monat.  Wie James Clear so schön sagte: “Professionals stick to the schedule and amateurs let life get in the way.”

Geldgewohnheit 3: Suche dir einen Money Buddy

Immer wieder wurde festgestellt, dass, wenn du deine Ziele aufschreibst und diese auch teilst, du ca. 70 % eher diese Ziele auch umsetzt. Deswegen: Suche dir eine Freundin, mit der du gemeinsam deine Finanzziele teilst und der du über deine Erfolge Bericht erstattest. Das hilft einerseits, sich gegenseitig zu motivieren (wie beim Sport auch), andererseits müsst ihr euch gegenseitig nicht schlecht fühlen, wenn ihr mal nicht ins Restaurant gehen wollt, sondern einfach zusammen kocht, um Geld zu sparen. Im Idealfall vereinbart ihr ein monatliches Money Date, in dem ihr eure finanziellen Erfolge teilt, Einnahmen und Ausgaben trackt und macht aus dem, was sonst vielleicht schwer und ätzend war, einen tollen Abend!

 
 

Geldgewohnheit 4: Stärken nutzen

Wähle eine Strategie für dein Finanzmanagement, die zu dir und deinen Stärken passt. Wenn du zum Beispiel gerne Excel-Tabellen führst, dann ist es einfacher ein Haushaltsbuch langfristig zu nutzen und hier deine Erfolge zu sehen. Wenn du dich allerdings von vielem Buchhalten eingeengt fühlst, dann suche dir einen anderen Weg. Das Risiko ist sonst sehr gross, dass du schnell aufgibst und das Thema einen schwerfälligen, negativen Charakter bekommt. Vielleicht ist es für dich einfacher, einen bestimmten Sparbetrag automatisch auf ein separates Konto zu überweisen. 


Kleiner Exkurs:

Der Finanzpsychologe Dr. Klontz ordnet Menschen in vier Geld-Persönlichkeitstypen ein:

  1. Sparer*in

  2. Geniesser*in

  3. Planer*in

  4. Vermeider*in

Er beschreibt, wie jeder Typus seine / ihre Finanzen unterschiedlich handhabt. Diese Einsichten helfen uns zu verstehen, dass unsere finanziellen Gewohnheiten und die Art, wie wir über Geld denken, einen entscheidenden Einfluss auf unsere finanzielle Gesundheit haben. Durch das Erkennen und Anpassen dieser Verhaltensmuster kann jede*r von uns lernen, eine gesündere Beziehung zum Geld aufzubauen und letztendlich sicherere finanzielle Entscheidungen zu treffen. Dieser Ansatz bietet eine wertvolle Ergänzung zu traditionellen Finanzberatungen und ist besonders nützlich für alle, die ihre finanziellen Strategien überdenken und optimieren möchten.

Wenn dich das Thema interessiert, kannst du hier den Geldpersönlichkeitstest machen. Ich bin gespannt, in welchem Typ du dich wiederfindest!

Auch spannend: Mache die Übung mit deinem Paar und finde heraus wie dein Partner*in tickt! Gibt es Punkte, in denen ihr euch gleicht? Wo sabotiert ihr euch vielleicht?

Geldgewohnheit 5: Auslöser oder Trigger vermeiden

Wenn du dich entschieden hast, auf dem Weg zur Arbeit keinen Kaffee To Go mehr zu kaufen, hast du zwei Möglichkeiten:

  1. Normal wie immer zur Arbeit fahren und hoffen, dass du willensstark genug bist, den Kaffee nicht zu kaufen.

  2. Einen anderen Weg zu wählen, der dich nicht am Bäcker / dem Café vorbeiführt. 

Bei Option 2 wirst du weniger Willensstärke aufbringen müssen, weil du die Versuchung bzw. die Gewohnheit aus dem Weg schaffst. James Clear, Autor des Buches „Atomic Habits“, nennt es einem Trigger aus dem Weg zu gehen. Wenn du zum Beispiel weisst, dass eine Tasse Kaffee immer der Auslöser für das Rauchen einer Zigarette ist, dann ist es vielleicht erstmal einfacher, weniger Kaffee zu trinken als direkt auf kompletten Zigarettenentzug zu gehen.

Geldgewohnheit 6: Verknüpfe Gewohnheiten

James Clear spricht in seinem Buch auch vom sogenannten Habit Stacking. Ähnlich wie beim Trigger vermeiden, ist die Idee, dass du eine gute Gewohnheit nimmst, also z.B. etwas, was dir leicht fällt oder automatisch passiert, und verlinkst es mit neuen Gewohnheiten.


Beispiel: Du möchtest den Kaffee auf dem Weg zur Arbeit beim Bäcker vermeiden. Eine deiner guten Gewohnheiten morgens ist ein grosses Glas Wasser zu trinken. Du kannst diese Gewohnheit jetzt zum Anlass nehmen, deinen Kaffee selber zu machen und mitzunehmen. Für eine erfolgreiche Umsetzung ist es wichtig, dass die gute Gewohnheit regelmässig stattfindet. Am Anfang benötigst du eine Gedankenstütze wie einen kleinen Zettel, aber über die Zeit wird dann auch das Kaffeekochen zur Gewohnheit.

Bei den Finanzen ist es ähnlich! Nutze eine geliebte Gewohnheit wie z.B. Musik hören oder dir einen leckeren Tee zu machen und verknüpfe es mit neuen Gewohnheiten, wie z.B. deine Finanzziele überprüfen.


Geldgewohnheit 7: Vermeide Aufwand & Widerstand

Alles, was uns schwerfällt, machen wir nicht langfristig. Daher nehmen wir uns an Neujahr vor, zum Sport zu gehen und geben die Ambition einen Monat später schon wieder auf. Warum? Wir lieben den Weg des geringsten Widerstandes - wie Wasser :).

Doch das führt eben dazu, dass wir jedes Mal den inneren Schweinehund überlisten müssen, um unsere Ziele anzugehen. Was dagegen hilft? Suche dir Wege, die für dich nicht aufwändig sind. Finde den Weg des „geringsten Widerstandes“:

  • Anstatt täglich manuell deine Ausgaben zu tracken, arbeite lieber mit einer Budget-App und verknüpfe diese mit deinem Bankkonto oder importiere deine Ausgaben in die App.

  • Setze dir eine fixe Sparquote und spare automatisiert durch einen Sparplan mit einem Dauerauftrag

  • Nutze für deine Investment auch einen Sparplan und investiere automatisiert statt monatlich manuell Aktien, ETFs und Co. zu kaufen.

Du wirst merken: Wenn du einmal die Hürde des „Anfangens“ überwunden hast, wirst du die Aktivität freiwillig immer länger ausführen. Die Aktivität scheuen wir meistens nicht so sehr wie den Moment des „Hinsetzens“.

Geldgewohnheit 8: Vermeide Ausverkäufe / Rabattaktionen

Gerade in der dynamischen Welt des Onlinehandels werden wir jeden Tag mit Schnäppchen, Rabatten und 2:1 Aktionen bombardiert. Das Problem: Du kommst in die Versuchung, Dinge zu kaufen, die du nicht brauchst. Zu einem Preis, der vielleicht gar nicht so gut ist, wie er angezeigt wird. Warum tun wir das? Weil wir sofort ein Erfolgserlebnis haben wollen! Wir überzeugen uns davon, dass wir den Deal des Lebens gemacht haben.

Besser ist es, eine Wunschliste zu führen, von Dingen, die du dir kaufen möchtest. Kommt dann eine Aktion wie Black Friday, kannst du zuschlagen! Wohlwissend, dass du etwas kaufst, was du auch brauchst.

Geldgewohnheit 9: Keine Karten

Studien haben gezeigt, dass wir 17% mehr ausgeben, wenn wir mit Kreditkarte zahlen anstatt mit Bargeld. Warum? Psychologisch tut es weh, das Geld wegzugeben. Bei einer Bank- oder Kreditkarte gibt man diese weg, aber erhält diese sofort zurück. Es gibt kein Verlustgefühl. Daher schmerzen uns die Bareinkäufe mehr.

Eine super Strategie für das Sparen ist die sogenannte „Umschlag“-Methode. Dafür füllst du am Anfang des Monats pro Kostenblock einen Umschlag mit so viel Geld wie dafür budgetiert werden soll. Dann teilst du das Geld durch 30 Tage, um eine Idee zu erhalten, wie viel du pro Tag ausgeben kannst. Gehst du nun einkaufen, nimmst du das Geld entsprechend aus dem Umschlag und notierst vorne, wann du wie viel dafür ausgegeben hast. Dies funktioniert natürlich nur, wenn diese Methode für dich weniger kompliziert ist als eine andere Methode, wie z.B. Haushaltsbuch.

Geldgewohnheit 10 - Entscheide vorher was du mit dem Geld machst

Das Common Cents Lab ist eine Einrichtung, die sich mit vielen Experimenten um das Thema Geld beschäftigt. Eines ihrer Ziele ist es herauszufinden, wann Menschen bessere Finanzentscheidungen treffen. Eines ihrer Experimente zeigte, dass wenn Menschen vorher entscheiden, was sie mit ihrem Geld machen, sie die Entscheidung auch eher durchziehen.

Beispiel: Du erhältst deinen Bonus, gibst ihn aus und sparst ca. 10%. Fragst du dich stattdessen eine Woche vorher, was du mit dem Geld machst, sparst in der Regel min. 15% des Bonuses. Warum? Weil du dich vorher dazu verpflichtet hast. 

Also: Was machst du mit deinem nächsten Bonus, deiner Gehaltserhöhung oder einer Steuerrückzahlung?

Mein Fazit zu den Top 10 Geldgewohnheiten

Viele kleine Dinge machen einen grossen Unterschied, so zumindest die Theorie. Ich lade dich ein, diese Tipps und gute Geldgewohnheiten nicht nur zu lesen, sondern sie aktiv in deinen Alltag zu integrieren. Beginne heute damit, eine dieser Gewohnheiten zu implementieren, und setze einen ersten Schritt in Richtung einer besseren finanziellen Zukunft.

Wenn du mehr darüber lesen möchtest, empfehle ich dir folgende Bücher:

  • “Atomic Habit” - James Clear

James Clear zeigt, wie kleine, kontinuierliche Gewohnheiten zu großen Veränderungen führen können. Mit praktischen Strategien, durch hilfreiche Studien untermauert, hilft er dir dabei, schlechte Gewohnheiten abzulegen und positive Routinen zu etablieren.

  • “Erst denken, dann zahlen. Die Psychologie des Geldes und wie wir sie nutzen können” - Claudia Hammond

Claudia Hammond erklärt die psychologischen Mechanismen hinter unseren finanziellen Entscheidungen und zeigt, wie wir durch ein besseres Verständnis dieser Prozesse klügere und bewusstere Geldentscheidungen treffen können.

  • “The Millionaire Next Door: The Surprising Secrets of America’s Wealthy” - Thomas J. Stanley und William D. Danko

Das Buch beleuchtet die Lebensweise von Millionären in den USA und zeigt, dass viele von ihnen bescheiden leben, diszipliniert sparen und weniger verschwenderisch sind, als man erwarten würde.

Clara Creitz

Hi, ich bin Clara - deine Expertin für Vorsorge und Investitionen. Als zertifizierte Finanzplanerin (CFP®) und Finanzcoach helfe ich dir, deine Finanzen in richtige Bahnen zu lenken – und damit mehr Gelassenheit in dein Leben zu bringen.

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