Erbschaftssteuer Schweiz: Das musst du wissen

Wer in der Schweiz erbt oder vererben möchte, sollte sich unbedingt mit der Erbschaftssteuer auseinandersetzen. Diese ist in der Schweiz keinesfalls einheitlich geregelt, sondern hängt vom jeweiligen Kanton ab. Zudem spielt es eine grosse Rolle, wer eigentlich erbt und welche Summe vererbt wird. In dem folgenden Artikel erfährst du alle nötigen Informationen zu dem (vielleicht leidlichen) Thema Erbschaftssteuer Schweiz. Wir erklären ausserdem, was Deutsche mit Schweizer Wohnsitz in Bezug auf die Erbsteuer beachten sollten.

Erbschaftssteuer Schweiz: Welche Freibeträge gibt es? 

Mit dem Freibetrag ist der Betrag gemeint, der von der Erbschaftssteuer ausgenommen ist. Du musst also nur auf die Summe Steuern zahlen, die den Betrag übersteigt. Wie schon erwähnt, muss die Erbschaftssteuer in der Schweiz differenziert betrachtet werden. Das gilt auch für die Freibeträge. Anders als in Deutschland gibt es keine festgesetzten Freibeträge. Die gute Nachricht aber direkt vorweg:

Ehegattinnen und Ehegatten sowie eingetragenen Lebenspartner erben immer steuerfrei. Im Kanton Zug wie auch Schwyz erben auch Konkubinatspartner steuerfrei.

Für alle anderen Erbinnen und Erben hängen die Freibeträge zum einen vom Verwandtschaftsgrad und zum anderen vom Kanton ab. Die Erbinnen und Erben werden dabei in 5 weitere Kategorien unterteilt. Es handelt sich um die Nachkommen, Eltern, Geschwister, Partner und Dritte. In Bezug auf die Personen gilt, dass enge Verwandte einen höheren Freibetrag haben als entferntere Verwandte. In den meisten Kantonen erben die direkten Nachkommen (Kinder und Enkel) ebenfalls steuerfrei. Im Kanton Appenzell Innerrhoden gibt es für sie einen Freibetrag von 300.000 CHF, in Neuenburg sind es 50.000 CHF. In den Kantonen gibt es grosse Unterschiede bezüglich des Freibetrags. Geschwister haben zum Beispiel in Basel-Land einen Freibetrag von 30.000 CHF, während es in Basel-Stadt nur 2.000 CHF sind.

Tipps:
Finde heraus viel gezahlt werden muss mit dem Rechner des Bundes
https://swisstaxcalculator.estv.admin.ch/#/calculator/inheritance-gift-tax

Finde hier heraus, wer wieviel erbt und wen du auf welchen Pflichtteil setzten kannst: https://www.redcross.ch/de/unterstuetzen-sie-uns/spenden/erbschaft-legat#pflichtteil-rechner

Gibt es die Erbschaftssteuer in allen Kantonen?  

Nein, es gibt nicht in allen Kantonen eine Erbschaftssteuer. Die Kantone Obwalden und Schwyz erheben gar keine Steuer auf Erbschaften. In allen anderen Kantonen hängt die Erbschaftssteuer, genau wie beim Freibetrag, von dem Verwandtschaftsgrad ab. Die Erbschaftssteuersätze für Geschwister betragen zum Beispiel im Kanton Zürich 6 – 18% im Kanton Zug nur 4 – 8%.

In dieser Tabelle siehst du deutlich, wie unterschiedlich die Erbschaftssteuersätze in den jeweiligen Kantonen ist.

Was kann ich tun, um weniger Erbschaftssteuer in der Schweiz zu zahlen?  

Dies Antwort auf die Frage hängt auch wieder vor allem davon ab, welche Person das Erbe antreten wird. Im Folgenden findest du ein paar Spartipps bezüglich der Erbschaftssteuer:

  • Tipp 1 – Informieren: Als Erstes gilt es, sich einen Überblick über das Thema Erbschaftssteuer Schweiz zu verschaffen. Gehe dabei unterschiedliche Quellen durch, lese Artikel (wie diesen), besuche Infoveranstaltungen in deinem Kanton und spreche mit deinen Freunden und Verwandten über das Erbrecht. Hier gilt: Umso mehr du weisst, umso besser kannst du Entscheidungen treffen.

  • Tipp 2 – Für Paare: Der zweite Tipp liegt auf der Hand. ​​Lebenspartner sollten ihre Partnerschaft definitiv eintragen lassen oder heiraten. Denn wie wir bereits gelernt haben, sind sie in diesem Fall von der Erbschaftssteuer Schweiz ausgeschlossen.

  • Tipp 3 – Liegenschaften: Der Kauf eines Grundstücks jeglicher Art kann das Erbrecht völlig verändern. Da es in dem Kanton Schwyz zum Beispiel keine Erbschaftssteuer gibt, muss eine Liegenschaft in diesem Kanton im Falle eines Erbes auch nicht versteuert werden.

  • Tipp 4 – AG oder GmbH: Eine AG oder GmbH zu gründen, ist beispielsweise bei dem Erbe von Immobilien im Ausland sinnvoll. Wenn das Haus in Fuerteventura auf eine GmbH eingetragen ist, wird es nach wie vor nach schweizerischem Recht vorgenommen.

  • Tipp 5 – Testament: Die Aufsetzung eines Testaments, sorgt nicht nur für Klarheit in Erbfragen, sondern kann zusätzlich dazu führen, dass Geld gespart wird. Wenn man im Testament Vor- und Nacherben einsetzt, kann das in einigen Fällen vorteilhaft sein. Zum Beispiel im Falle von Stiefkindern ist dieser Vorgang wichtig. Stiefkinder sind nämlich in der Regel nicht von der Erbsteuer befreit. Der Stiefvater kann in diesem Fall seine Ehefrau als Vorerbin eintragen und die Kinder als Nacherbe. In diesem Fall setzt das Erbrecht der Ehepartner ein und das Erbe ist steuerfrei.

  • Tipp 6 – Versicherungen: Um erbschaftsteuerpflichtige Personen steuerlich zu entlasten, sind Versicherungen eine gute Lösung. Eine Todesfallrisikoversicherung führt dazu, dass Begünstigte direkt ausgezahlt werden. Welche Versicherungen in der Schweiz noch Sinn machen, habe ich dir hier zusammengefasst.

  • Tipp 7 – Professionelle Beratung: Die oft hohen Kosten für eine Steuer- oder Finanzberatung sollten dich nicht davon abhalten, diese Leistungen in Anspruch zu nehmen. Mit Expertenhilfe, zum Beispiel von mir, kannst du im Erbrecht nachher sehr viel Geld sparen.

 
 

Erbschaftssteuer Schweiz: Das gilt für Deutsche

Gerade als Auswanderer kann die Gesetzeslage im neuen Wohnort konfus sein. Wichtig ist es deshalb, sich ausführlich über seine Rechte zu informieren.  

Welches Erbrecht gilt für Deutsche in der Schweiz? 

Seit dem 17. August 2015 wurden in Europa Änderungen in der Erbrechtsverordnung vorgenommen. Das führte dazu, dass Deutsche, die in der Schweiz leben, nun zwischen dem schweizerischen und dem deutschen Erbrecht wählen können. Die neue Verordnung besagt, dass das Erbrecht dort stattfindet, wo die oder der Verstorbene zuletzt seinen gewöhnlichen Aufenthalt hatte. Deutsche Staatsbürger können jedoch in ihrem Testament festhalten, dass sie das deutsche Erbrecht wählen. In einigen Fällen kann die deutsche Regelung für die Erben förderlich sein.


Du planst einen Umzug aus Deutschland in die Schweiz? ​Was du bei einer Auswanderung in die Schweiz beachten musst, habe ich dir in diesem Artikel zusammengestellt


Wie wird mit Erbe aus dem Ausland umgegangen, wenn ich in der Schweiz lebe?

Generell tritt das Erbrecht immer an dem Wohnort der verstorbenen Person ein. Wenn du zum Beispiel in der Schweiz lebst und deine Eltern in Deutschland, tritt bei einem Todesfall das deutsche Erbrecht ein. Die Tatsache, dass du im Ausland wohnst, ändert nichts daran, dass der Erbfall in Deutschland stattfindet.

Im Fall von einem Erbe einer Immobilie gilt, dass sie dort besteuert wird, wo sie ihren Standpunkt hat. Hier kann man die Erbsteuer jedoch umgehen, wenn der oder die Erbberechtigte beim Kauf der Immobilie in das Grundbuch eingetragen wird und lebenslänglichen Niessbrauch (Nutzungsrecht) erhält. Ein weiterer Spartipp diesbezüglich ist die, schon oben erwähnte, Gründung einer GmbH.

Fazit zur Erbschaftssteuer Schweiz

Wie immer gilt: Je früher du dich zum Thema Erbschaftssteuer informierst, desto besser. Deine Rechte zu kennen ist deine Stärke und führt im besten Fall dazu, dass du oder deine Erbinnen und Erben viel, manchmal sogar sehr viel Geld sparen.  

Fazit zur Erbschaftssteuer Schweiz 

Wie immer gilt: Je früher du dich zum Thema Erbschaftssteuer informierst, desto besser. Deine Rechte zu kennen ist deine Stärke und führt im besten Fall dazu, dass du oder deine Erbinnen und Erben viel, manchmal sogar sehr viel Geld sparen.  

Clara Creitz

Hi, ich bin Clara - deine Expertin für Vorsorge und Investitionen. Als zertifizierte Finanzplanerin (CFP®) und Finanzcoach helfe ich dir, deine Finanzen in richtige Bahnen zu lenken – und damit mehr Gelassenheit in dein Leben zu bringen.

Zurück
Zurück

Gemeinschaftskonto Schweiz: Das sind die besten Anbieter

Weiter
Weiter

Eheverträge Schweiz: Ein Leitfaden