Investieren mit wenig Geld: Welche Möglichkeiten habe ich?

Wer (noch) nicht viel Geld gespart hat, schreckt oft davor ab, die kleinen Ersparnisse anzulegen. Doch auch das Investieren mit wenig Geld lohnt sich (fast) immer. Mit wenig Geld anzufangen kann sogar ein Vorteil sein, da du so langsam in das Thema hineinwächst und dir schrittweise Wissen aneignest. Schon mit einem Betrag von 2000 CHF oder weniger ist eine Investition lohnenswert. Mit einem monatlichen Sparplan gehen sogar auch deutlich kleinere Summen! Im folgenden Artikel findest du alle wichtigen Informationen darüber, was du über das Investieren mit wenig Geld wissen solltest. 

Überblick über die eigenen Finanzen gewinnen

Der erste Schritt für das Investieren mit wenig Geld sollte immer sein dir einen Überblick über die eigenen Ausgaben und Einnahmen zu verschaffen. Nur so kannst du bedachte Entscheidungen treffen, wie viel Geld du überhaupt anlegen kannst. 

Stelle dir die Fragen: Wie viel Geld bringe ich pro Monat ein? Wie viel Geld brauche ich für meine monatlichen Ausgaben? Wo stecken unerwartete Ausgaben? Wie viel Geld kann ich monatlich sparen? Diese Fragen helfen dir nicht nur dabei, Entscheidungen in Bezug auf Investitionen zu treffen, sondern auch deine finanzielle Situation besser zu verstehen.  

Der Notgroschen und geplante Ausgaben

Bei der Planung der Geldanlagen, ist ein Notgroschen essenziell. Halte immer genug Geld auf deinem Konto zurück, auf das du im Notfall immer sofort zugreifen kannst. Dieser Cash-Puffer sollte nicht investiert werden! Ansonsten musst du in Notfallsituationen deine Investitionen aufgeben, was ein Rückschritt in deren möglichen Wachstum bedeuten würde. Der Notfallgroschen könnte zum Beispiel für medizinische Eingriffe, einen unerwarteten Jobverlust, die Unterstützung von Freunden oder Familienmitgliedern oder eine Autoreparatur nötig sein. Wichtig ist beim Cash-Puffer, dass er jederzeit und schnell verfügbar ist.  

Tipp: Für den Notfallgroschen ist die Höhe von drei bis sechs Monatsgehältern empfehlenswert Oder wenn du eine Hohe Sparquote hast, kannst du auch deine Monatsausgaben als Grundlage nehmen. Bei Selbständigen sogar 12 Monate. 

Natürlich ist die Zahl der Reserve sehr individuell, aber anhand dieses Tipps bekommst du eine Idee dafür, was du erstmal nicht investieren solltest. Wenn du den Notfallgroschen tatsächlich ausgeben musst, dann solltest du diesen wieder auffüllen, falls eine ähnliche Situation auftritt. Du kannst dieses Geld zum Beispiel auf einem Sparkonto zurückhalten.  

Neben dem Notfallgroschen solltest du dir auch gut überlegen, welche Ausgaben du in nächster Zeit bis zu 3 Jahren geplant hast. Diese sollten unabhängig von dieser Reserve sein. Das kann zum Beispiel Geld für einen Urlaub oder ein Auto sein. Diese Summe steht dir dann ebenfalls nicht für Investitionen zur Verfügung.

Erste Summe für das Investieren mit wenig Geld festlegen

Nach diesen Kalkulationen sollte dir die Antwort auf die Frage deutlicher sein, wie viel Geld dir für Investitionen übrig bleibt. Dieses Geld, so wie dein Puffer, sollte auf einem Sparkonto oder Tagesgeldkonto liegen. Alles was du danach an Vermögen hast, egal welche Höhe also schon ab CHF 1,- kannst du investieren. 

Deswegen nochmals zusammengefasst: Wenn du schon Vermögen hast, dann lege deinen Puffer zur Seite und das Geld für die grösseren Ausgaben der nächsten drei Jahre. Den Rest legst du an. Wenn du kein Vermögen hast, bilde mit deiner Sparquote erst den Puffer und Rücklagen für deine kurzfristigen Ziele. Danach kannst du deine Sparquote komplett für deine Investments nutzen. 

Jetzt fragst du dich, wie viel du sparen sollst? 

Die 50/20/30 Regel hilft dir dabei, noch bessere Entscheidungen in dem Bereich treffen zu können.  

  • 50% deines Nettoeinkommens hältst du für deine monatlichen Fixkosten wie Miete, Nebenkosten und Versicherungen bereit.  

  • 30% sind für deine Freizeitaktivitäten und beziehen sich auf Ausgaben für Kleidung, Restaurantbesuche, Sportaktivitäten etc.  

  • 20 % sind für deine Investitionen inkl. Altersvorsorge wie 3a gedacht

Angenommen, du verdienst 7.000,- CHF im Monat. Nach Steuern würden im Kanton Zürich etwa 5.500,- CHF übrigbleiben. Somit könntest du 2.250,- CHF für Fixkosten, 1.650,- CHF für Freizeit & Co. und 1.100,- CHF für Investments ausgeben. 

Eine monatliche Investitionssumme von 1.100,- CHF kommt auf 13.200,- CHF pro Jahr! Wenn du diese gewinnbringend anlegst, hast du dir später im Alter ein bemerkenswertes Polster aufgebaut. 


Du fragst dich, wie du nachhaltig Geld sparen kannst? In diesem Beitrag habe ich dir bewährte Spar-Strategien zusammengestellt. Unbedingt vorbeischauen!


Das erste Investment

Es gibt drei Hauptbereiche, in die du dein Geld investieren kannst. Das gilt selbstverständlich auch fürs Investieren mit wenig Geld. Diese sind:  

1. Aktien & ETFs 

Kurz erklärt: Durch Aktien investierst du in ein oder mehrere Unternehmen und erhältst sogenannte Dividenden. Mit diesen profitierst du davon, wenn das Unternehmen wächst. ETFs geben dir die Möglichkeit, mit einem Finanzprodukt in mehrere Unternehmen zu investieren. ETFs sind nichts anderes als ein Fonds, der über die Börse gehandelt wird. Das bedeutet, dass du zum einen in viele Aktien auf einmal investierst und somit die Aktienauswahl sparst und dennoch gut diversifiziert bist. Plus sind ETFs wesentlich günstiger als aktive Fonds, die typischerweise deine Hausbank dir verkauft.  

Wenn du wenig Geld in Aktien oder ETFs investieren möchtest, solltest du eine langfristige Investition planen, nur dann lohnt sich diese auch. Es ist besser einen monatlichen Betrag dafür einzuplanen, als alle Aktien und ETFs auf einen Schlag zu kaufen. So kannst du von verschiedenen Kaufpreisen profitieren (mal kaufst du zu einem besseren Kurs, mal schlechter und am Ende gleicht es sich aus). Bei Laufzeiten ab zehn Jahren liegen die Renditen immer deutlich über den Sparzinsen. 

Zu beachten sind natürlich die Kursschwankungen des Aktienmarktes. Wenn du in Einzelaktien investieren möchtest, solltest du auf jeden Fall eine ausführliche Recherche zu dem Thema machen oder dir professionelle Hilfe einholen.  

2. Obligationen 

Kurz erklärt: Wenn du in Obligationen investiert, gibst du Kredite an den Staat oder an ein Unternehmen. Du legst dazu eine Laufzeit fest und bekommst jährlich Zinsen für deinen Kredit. 

Obligationen gelten als eine recht sichere Form des Investierens. Sie bieten Vorteile wie die regelmässige Zinszahlungen und eine vordefinierte Laufzeit. Im Vergleich zu Aktien sind sie zudem oft weniger volatil. Dafür ist aber auch die Rendite nicht so stark wie bei Aktien. Einfach gesagt: Aktien kaufst du für die Rendite, Obligationen für die Risikominimierung. Übrigens: Auch für Obligationen kann man ETFs kaufen, statt einzelne Obligationen zusammenzusuchen. 

3. Immobilien 

Kurz erklärt: Die dritte Möglichkeit bezieht sich auf die Anlage in Immobilien, was in der Schweiz sehr beliebt ist. Das Risiko dieser Anlage ist umstritten. Wenn du beispielsweise 20% Eigenkapital in ein Haus investierst und die Immobilienpreise stark sinken, verlierst du womöglich das Kapital. Eine Übersicht der Vor- und Nachteile des Hauskaufs habe ich dir hier zusammengestellt. 

Um eine Immobilie zu kaufen, brauchst du zu Beginn mehr Kapital als bei einem ETF-Kauf. Gerade in der Schweiz sind Immobilien teuer. Trotzdem ist es möglich, mit wenig Geld in Immobilien zu investieren. Eine Möglichkeit sind zum Beispiel Immobilienfonds oder Immobilien-ETFs. Die Fondsgesellschaft bündelt hier das Kapital vieler AnlegerInnen und setzt dieses auf dem Immobilienmarkt ein.  

Alternativ kannst du auch Miteigentümerin von einer Liegenschaft werden. Das bedeutet, dass du zusammen mit anderen Personen das gemeinschaftliche Eigentum an einer Liegenschaft besitzt. In diesem Fall bekommst du Mietzinseinnahmen ausgezahlt. 

Wie viel du in welche Anlageklassen investiert, hängt von deinem Risikoprofil ab. Hier gibt es ein paar Regeln: 

  • Bei einem Anlagehorizont von über 8 Jahren, macht es meist Sinn primär in Aktien zu investieren 

  • Bei einem Anlagehorizont zwischen 3-8 Jahren wählt man eine Aktienquote zwischen ca. 20-70%.  

  • Alternative Anlagen wie Immobilien oder auch Rohstoffe, Gold etc. sollten maximal 15% von deinem Portfolio ausmachen.

 


 
 

Abschliessende Tipps zum Investieren mit wenig Geld

Ich bin der Meinung, dass auch kleine Beträge langfristig einen grossen Unterschied machen können. Fange lieber heute klein an als gar nicht – dein Zukunfts-Ich wird es dir danken! 

Dafür möchte ich dir noch 3 Tipps mit auf den Weg geben: 

Divers investieren: Auch mit wenig Geld ist es besser auf Diversifikation zu setzen. Wenn du in verschiedene Bereiche investierst, minimierst du dein Risiko, da dieses auf unterschiedliche Märkte verteilt ist.  

Vernünftig und ruhig bleiben: Investieren kann dir manchmal wie ein Spiel vorkommen, du solltest dich aber nicht von deinen Emotionen leiten lassen. Es ist wichtig, einen kühlen Kopf zu behalten. Auch, wenn du mit wenig Geld einsteigst, möchtest du dieses natürlich nicht gleich wieder verlieren.  

Nutze die richtigen Angebote: Es gibt drei Möglichkeiten dein GEld zu investieren: bei deiner Bank, über einen Online-Broker und über einen Robo Advisor. Wichtig: Deine Bank wird in der Regel sehr teuer sein, da Online Broker und Robo Advisor meist günstiger sind. Wenn du alles selber machen willst, dann ist der Weg über einen Online Broker, hier wählst du auch die Produkte selber aus. Bei einem Robo Advisor erhältst du ein fertiges Portfolio.  

Zusammenfassung in 6 Schritten:

  1. Überblick über deine Finanzen verschaffen: Schau dir deine Einnahmen und Ausgaben an, um zu verstehen, wie viel Geld du monatlich zur Verfügung hast. 

  2. Notgroschen einrichten: Lege einen Notgroschen an, der ausreichend ist, um unerwartete Ausgaben zu decken, und halte diesen Betrag stets verfügbar. 

  3. Planung für geplante Ausgaben: Berücksichtige auch geplante Ausgaben in den nächsten Jahren und halte dafür Geld zurück, um deine kurzfristigen finanziellen Ziele zu erreichen. 

  4. Festlegen der Investitionssumme: Basierend auf deinem verfügbaren Geld und deinen Sparzielen, lege fest, wie viel du monatlich investieren möchtest. 

  5. Wahl der Anlageklassen: Entscheide, in welche Anlageklassen du investieren möchtest, sei es Aktien & ETFs, Obligationen oder Immobilien, basierend auf deinem Risikoprofil und Anlagehorizont. 

  6. Nutzung kostengünstiger Anlagemöglichkeiten: Suche nach kostengünstigen Möglichkeiten, wie Online-Brokern oder Robo-Advisors, um Gebühren zu minimieren und mehr von deinem Geld zu profitieren. 

Clara Creitz

Hi, ich bin Clara - deine Expertin für Vorsorge und Investitionen. Als zertifizierte Finanzplanerin (CFP®) und Finanzcoach helfe ich dir, deine Finanzen in richtige Bahnen zu lenken – und damit mehr Gelassenheit in dein Leben zu bringen.

Zurück
Zurück

Was ist die Skala 44?

Weiter
Weiter

Vermögensaufbau – So fängst du an!