Vorsorgeauftrag: Sicherheit in unvorhersehbaren Zeiten 

Ein Vorsorgeauftrag ist ein Dokument, das in der Schweiz verwendet wird, um festzulegen, wer für dich entscheiden soll, falls du nicht mehr selbst dazu in der Lage bist (Stichwort: Urteilsfähigkeit), zum Beispiel wegen Krankheit oder einem Unfall. Es ist eine Art Sicherheitsvorkehrung, die dir hilft sicherzustellen, dass deine eigenen Angelegenheiten auch dann gut geregelt sind, wenn du selbst nicht mehr handeln kannst. In diesem Artikel schauen wir uns an, wofür sich ein Vorsorgeauftrag eignet, wie du ein solches Dokument verfasst und wie es sich von anderen Dokumenten wie der Patientenverfügung unterscheidet. 

Was regelt der Vorsorgeauftrag?

Ein Vorsorgeauftrag stellt sicher, dass im Fall der Urteilsunfähigkeit einer Person die notwendigen Entscheidungen getroffen werden können, ohne dass es zu rechtlichen Problemen kommt. Ein Vorsorgeauftrag bezieht sich auf folgende Bereiche: 

  • Die Personensorge: Dabei geht es um Entscheidungen über medizinische und pflegerische Behandlung sowie Hilfe im Alltag.  

  • Die Vermögenssorge: Sie umfasst die Verwaltung von Einkommen und Vermögen inklusive der Zahlungsabwicklung.  

  • Die Vertretung in rechtlichen Angelegenheiten: Dazu gehört im Wesentlichen das Eingehen oder Auflösen von Verträgen.  

Du kannst also mithilfe eines Vorsorgeauftrages festlegen, solltest du selbst nicht in der Lage sein, eigenständig Entscheidungen zu treffen: 

  • Wer über dein Geld verfügen darf 

  • Wer über den Umgang mit deinen Immobilien entscheiden soll 

  • Wer dich in rechtlichen Situationen vertreten soll 

  • Ob die Person, die sich um diese Angelegenheiten für dich kümmert, vergütet werden soll 

Damit ist der Vorsorgeauftrag die passende Ergänzung zur ​​Patientenverfügung und zu deinem Testament

Wichtig: Selbst für verheiratete Paare ist ein Vorsorgeauftrag wichtig, da er bestimmte rechtliche Lücken schließt und klare Richtlinien für Entscheidungen festlegt, die über den normalen Rahmen der Ehe hinausgehen. Nur, weil ihr verheiratet seid, seid ihr nicht automatisch Vorsorgevertrerter/in!

Was ist der Unterschied zwischen einer Patientenverfügung und einen Vorsorgeauftrag? 

Eine Patientenverfügung gibt dir die Möglichkeit, festzulegen, wie deine Wünsche zu medizinischen Massnahmen aussehen. Du kannst dort beispielsweise festhalten, ob lebenserhaltende Massnahmen (z.B. Beatmung) durchgeführt werden sollen oder ob du künstlich ernährt werden willst. Im Gegenteil ist der Vorsorgeauftrag dafür da, eine Person zu ernennen, die sich im Falle deiner Urteilsunfähigkeit um deine persönlichen, finanziellen und rechtlichen Angelegenheiten kümmert. So kannst du sicherstellen, dass mit deinem Geld, Vermögen und auch Alltagsgestaltung so umgegangen wird, wie du es dir vorstellst. 

 

Die wichtigsten Dokumente im Überblick: 

 

  1. Vorsorgeauftrag: Benennt eine Person, die sich um deine rechtliche und finanzielle Situation kümmert, solltest du urteilsunfähig sein. 

  2. Patientenverfügung: Stellt sicher, dass du medizinisch so behandelt wirst, wie du es dir wünschst. 

  3. Testament: Hält fest, wie dein Vermögen nach deinem Tod verteilt werden soll. 

  4. Konkubinatsvertrag: Legt Details wie den Güterstand, Kinderbetreuung und Unterhalt im Falle von Trennung oder Tod fest. 

  5. Vollmachten: Benennt eine Person, die dich in z.B. gegenüber einer Bank vertreten und für dich entscheiden darf. 

Welche Anforderungen gibt es an den Vorsorgeauftrag? 

Ein Vorsorgeauftrag kann eigenhändig - also per Hand - oder mit einer öffentlichen Beurkundung erstellt werden. Genauso wie beim Testament gilt: Nur wer den Vorsorgeauftrag von A bis Z handschriftlich geschrieben und mit Ort, Datum und Unterschrift versehen hat, hat ein rechtsgültiges Dokument. 

Er sollte sicher aufbewahrt werden, aber im Ernstfall auch leicht zugänglich sein für Partner und Partnerinnen oder Vertrauenspersonen. Die Hinterlegung bei der KESB (Kindes- und Erwachsenenschutzbehörde) kann auch eine gute Idee sein, da sie im Falle von Unklarheiten oder Streitigkeiten eine offizielle Stelle ist, die den Auftrag bestätigen kann. 

Wer beglaubigt einen Vorsorgeauftrag? 

Genauso wie bei allen anderen Vorsorgedokumenten ist der Notar hier die richtige Anlaufstelle, um den Vorsorgeauftrag beglaubigen zu lassen. Damit lassen sich nachher auch jegliche Zweifel an deiner aktuellen Handlungsfähigkeit ausschliessen. Du musst aber keine notarielle Beurkundung durchführen, damit dein Vorsorgeauftrag rechtens ist.  

 
 

Wo finde ich Vorlagen zum Vorsorgeauftrag? 

Um dir die Erstellung deines Vorsorgeauftrags möglichst leicht zu machen, bietet gutgeregelt die Möglichkeit Vorsorgedokumente sowohl digital aufzusetzen und auch Zugriff zu gewissen Dokumenten zu geben. Mit dem Code FINELLESVORSORGE erhältst du CHF 100,- Rabatt auf deine Buchung mit gutgeregelt (link: https://gutgeregelt.ch/). 

Mein Resumée zum Vorsorgeauftrag 

Für mich gehört der Vorsorgeauftrag zu den wichtigsten Dokumenten, die jede Person ausgefüllt haben sollte. Neben dem Vorsorgeauftrag sind das noch die Patientenverfügung und Testament. Zu jedem dieser Dokumente findest du auf meinem Blog mehr Informationen. Sich mit der eigenen Krankheit oder Tod zu befassen, ist nie schön. Doch du wirst dich um Welten besser fühlen, wenn du diese Dokumente verfasst hast, denn du weisst dann, dass im Ernstfall so für dich gesorgt wird, wie du es dir vorstellst und wünschst.

Clara Creitz

Hi, ich bin Clara - deine Expertin für Vorsorge und Investitionen. Als zertifizierte Finanzplanerin (CFP®) und Finanzcoach helfe ich dir, deine Finanzen in richtige Bahnen zu lenken – und damit mehr Gelassenheit in dein Leben zu bringen.

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