Was kostet ein Kind in der Schweiz?

Der Kinderwunsch bringt auch immer ein paar praktische Überlegungen mit sich. Eine davon ist die Finanzierung des Kindes. Doch die Frage, was ein Kind in der Schweiz eigentlich kostet, lässt sich nicht in einem Satz beantworten. Definitiv hängt diese Rechnung davon ab, wo du in der Schweiz lebst, was du für einen Lebensstil führst und wie viel du verdient. Denn Haushalte, mit hohem Einkommen, geben durchschnittlich mehr aus – auch für Kinder. Im folgenden Artikel findest du einen Überblick auf die anfallenden Kosten, um ein Kind in der Schweiz grosszuziehen.

Kosten für ein Kind bis zum 18. Lebensjahr

Oft wird davon gesprochen, dass Eltern für ein Kind im Laufe ihres Lebens eine Million Franken ausgeben. Aber stimmt das wirklich? Das Amt für Jugend und Berufsberatung des Kantons Zürichs gibt an, dass ein Kind bis zu seinem 18. Lebensjahr zwischen 1320 CHF bis 1790 CHF im Monat kostet (Stand 2021). Hochgerechnet würde dein Kind dich bis zur Volljährigkeit nach diesen Einschätzungen 333.000 CHF kosten. Aber Achtung – in diese Rechnung laufen nur die direkten Kosten ein. Zu den indirekten Kosten gehören zum Beispiel die Betreuung in der Kindertagesstätte, welche meist ein hoher Kostenfaktor ist.

Und das zweite Kind?

Zu beachten ist bei diesen Rechnungen, dass das zweite und dritte Kind weniger Kosten mit sich bringen kann. Gerade die monatlichen Ausgaben pro Person nehmen bei grösseren Familien ab. Anschaffungen wie Kinderwagen, Kleidung, Wickeltisch etc. musst du beim zweiten Kind nicht noch einmal tätigen. Die schlechte Nachricht ist, dass diese Einsparung sich im Jugendalter wieder aufhebt. Je nach persönlicher Situation kommen beim zweiten oder dritten Kind ausserdem Zahlungen wie ein neues Auto oder eine grössere Wohnung auf die Familien zu.  

Kostenaufstellung für ein Kind in der Schweiz

Als nächstes gehen wir die einzelnen Kostenfaktoren durch. Auf diese Weise kannst du dir in etwa eine Idee davon machen, was dich ein Kind wirklich kosten kann.  

In der untenstehenden Tabelle erhältst du einen ersten Überblick auf die Kosten. Wie du siehst, sind diese jeweils vom Alter des Kindes abhängig: 

  1. Wohnen

    Die Wohnkosten für ein Kind betragen in der Schweiz durchschnittlich 520 CHF. Dieser Wert ändert sich nicht mit dem Alter des Kindes und entspricht einem Zimmer. Diese Ausgabe ist selbstverständlich stark von deinem Wohnkanton abhängig. Zusätzlich kommen noch 70 CHF Wohnkosten und Haushalt dazu.  

  2. Ernährung und Kleidung

    Ungefähr 300 CHF solltest du für die Ernährung deines Kindes monatlich berechnen. Für die Kleidung kommen circa 100 CHF hinzu. Beide Werte verändern sich mit dem Alter des Kindes. Besonders im Teenageralter können diese ansteigen.

  3. Krankenkasse und Gesundheit

    Spätestens drei Monate nach der Geburt musst du in der Schweiz dein Kind bei einer Krankenkasse anmelden. Der Beitrag hängt von deinem Gehalt und der Krankenkasse ab. Die Kinderprämie beträgt in den meisten Fällen 20 bis 25 Prozent der Erwachsenenprämie. Das Thema Gesundheit ist ein weiter Kostenfaktor, der schwer berechnet werden kann. Durchschnittlich kannst du für diesen Punkt 150 CHF pro Monat einrechnen.  

  4. Kinderbetreuung und Schulbesuch

    Die Kinderbetreuung gehört zu den indirekten Ausgaben und ist aber für viele Familien einer der höchsten Kostenfaktoren. Viele Kindertagesstätten sind kostspielig und berechnen pro Tag 120-150 CHF je nach Alter des Kindes. Wie du siehst, gibt es hier je nach Angebot, Einkommen und Wohnort starke Unterschiede. Wenn dein Kind in den Kindergarten eintritt, sinken die Ausgaben deutlich. Staatliche Kindergärten sind in der Schweiz kostenlos. Ab dem vierten Lebensjahr ist es zudem in 25 von 26 Kantonen in der Schweiz Pflicht, sein Kind in dem Kindergarten anzumelden. Allerdings kommen dann die Kosten für den Hort dazu oder einer alternativen Nachmittagsbetreuung. Solltest du dein Kind in einen privaten Kindergarten schicken, bleibt die Summe hoch wie bei der Krippe bzw. Kita. 

     

    Der Schulbesuch ist in der Schweiz an den öffentlichen Einrichtungen ebenfalls kostenlos. Ab dem sechsten Lebensjahr beginnt die Primarstufe. Es gibt natürlich daneben viele private Schweizer Schulen, die kostenverpflichtend sind. An einer Montessori-Schule in Bern zahlst du zum Beispiel von 716 CHF bis zu 1.650 CHF pro Monat.  

  5. Freizeitförderung 

    Insbesondere die Ausgaben für Freizeitaktivitäten sind sehr individuell. Generell gilt aber, dass diese mit dem Alter des Kindes ansteigen. Während ein Kind unter 4 Jahren dich in diesem Aspekt in etwa 50 CHF kostet, können die Kosten für einen Teenager bei 360 CHF liegen. Musikunterricht, Sportangebote und Freizeitausflüge können das Budget für diesen Punkt schnell in die Höhe treiben.  



Indirekte Kosten für ein Kind in der Schweiz

Nicht zu unterschätzen sind zusätzlich die indirekten Kosten, wenn wir vom Elternsein sprechen. Dazu gehören:  

Reduziertes Arbeitspensum 

Du oder dein Partner werden höchstwahrscheinlich mindestens ein paar Wochen oder auch ein paar Monate nach der Geburt deines Kindes zu Hause bleiben. Erwerbstätige Frauen erhalten dabei 14 Wochen eine sogenannte Mutterschaftsentschädigung. Diese deckt bis zu 80 Prozent des Erwerbseinkommens. Je nach Arbeitgeber gibt es auch bis zu 100% Lohn und auch häufig bis zu 5-6 Monate bezahlt. Wenn dein Partner zu Hause bleiben möchte, sieht es geldtechnisch schlecht aus: Einen Vaterschaftsurlaub gibt es gesetzlich in der Schweiz nur 2 Wochen. Manche Arbeitgeber bieten allerdings auch bis zu 6-8 Wochen an, allerdings nie so viel wie die Mutterschaftsentschädigung.  

Auswirkungen auf die Karriere  

Es lässt sich meistens nicht umgehen, dass ein Kind sich negativ auf die Karriere der Eltern auswirkt. Den sogenannten Karriereknick wird zumindest ein Elternteil spüren. Dieser wiederum führt dazu, dass das Einkommen der Familie sinken kann. 

Altersvorsorge 

Ein weiterer indirekter Kostenaufwand ist somit die Altersvorsorge. Da dein Einkommen möglicherweise sinkt, wird eventuell auch deine Rente geringer sein. Du kannst in diesem Fall zusätzliche Vorsorgen abschliessen, die aber natürlich ebenfalls unter die versteckten Kosten fallen.  

 
 

Welche steuerlichen Abzüge kann ich geltend machen mit Kind?

Wer Kinder hat, kann mit folgenden Abzügen für die Steuer rechnen:

  • Kinderbetreuungsabzug: Einen Kinderbetreuungsabzug bis 25.000,- (2024) CHF pro Jahr pro Kind kann man bei der Bundessteuer vom steuerbaren Lohn abziehen. Beim Kanton variieren diese Abzüge. Sofern keine andere Einigung vorliegt, können Eltern diesen Abzug je hälftig zu Geltung bringen bei unverheirateten Paaren oder eben ganz in der gemeinsamen Veranlagung bei verheirateten Paaren.

  • Kinderabzug: Pro Kind kannst du weiterhin einen Kinderabzug von 6.500,- CHF pro Jahr pro Kind bei der Bundessteuer geltend machen. Beim Kanton variieren diese Abzüge. Sofern keine andere Einigung vorliegt, können Eltern diesen Abzug je hälftig zu Geltung bringen bei unverheirateten Paaren oder eben ganz in der gemeinsamen Veranlagung bei verheirateten Paaren.

  • Versicherungsabzug: Pro Kind können max. 700,- CHF Abzug für die Versicherung bzw. Krankenkasse beim Bund abgezogen werden. Beim Kanton variieren diese Abzüge. Sofern keine andere Einigung vorliegt, können Eltern diesen Abzug je hälftig zu Geltung bringen bei unverheirateten Paaren oder eben ganz in der gemeinsamen Veranlagung bei verheirateten Paaren.

  • Elterntarif: Beim Bund werden Eltern mit dem Elterntarif veranlagt, was dazu führt, dass 250,- CHF pro Kind pro Jahr vom Steuerbetrag direkt abgezogen werden kann und als Paar mit dem verheirateten Tarif abgerechnet wird.

Mein Fazit zu „Was kostet ein Kind in der Schweiz?“

Kinder sind (selbstverständlich) auf das Leben hochgerechnet teuer und in der Schweiz sind die Unterstützungen vom Staat deutlich geringer als in Deutschland. Vor allem in den ersten Lebensjahren wirst du diesen Unterschied spüren. Wichtig ist, sich dieser Kosten von Anfang an bewusst zu sein und eine entsprechende, finanzielle Planung aufzustellen.

Clara Creitz

Hi, ich bin Clara - deine Expertin für Vorsorge und Investitionen. Als zertifizierte Finanzplanerin (CFP®) und Finanzcoach helfe ich dir, deine Finanzen in richtige Bahnen zu lenken – und damit mehr Gelassenheit in dein Leben zu bringen.

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