Wie viel Steuern zahlt man in der Schweiz? Ein umfassender Leitfaden
Wenn du in der Schweiz lebst und arbeitest, hast du dich sicher schon gefragt: Wie viele Steuern zahle ich in der Schweiz? Vielleicht fragst du dich, wie Steuern überhaupt genau funktionieren oder überlegst, wie du deine Finanzen optimal gestalten kannst. Egal, ob du gerade in Anstellung arbeitest oder selbständig bist oder in naher Zukunft planst, es zu werden. In diesem umfassenden Artikel führe ich dich durch die komplexe Welt der Steuern in der Schweiz. Lass uns eintauchen!
Die Steuerlandschaft in der Schweiz verstehen
Die Schweiz bietet eine einzigartige Steuerstruktur, dank ihres föderalen Systems, das jedem Kanton erlaubt, eigene Steuersätze festzulegen. Dies führt zu einer vielfältigen Steuerlandschaft, in der die Steuerbelastung erheblich variieren kann. Als gut verdienende Frau hast du die Möglichkeit, deine Steuerlast durch strategische Planung zu optimieren. Bevor wir uns aber um die Optimierung kümmern, wollen wir uns einen grundlegenden Überblick über Steuern machen.
Wichtige Steuerarten in der Schweiz
Einkommenssteuer: Dein Einkommen (und Vermögen – dazu gleich mehr) sind die Hauptbestandteile deiner Steuerlast. Die Steuern werden progressiv erhoben, was bedeutet, dass höhere Einkommen mit einem höheren Steuersatz besteuert werden. Es ist wichtig zu verstehen, dass die Steuersätze je nach Kanton variieren können. Zum Beispiel hat der Kanton Zug niedrigere Einkommenssteuersätze im Vergleich zu anderen Kantonen wie Zürich.
Um die Unterschiede der Einkommenssteuer besser zu verstehen, haben wir uns ein genaues Beispiel angeschaut. Eine Person, die ledig ist und keine Kinder hat, nicht in der Kirche ist und 60.000 CHF Jahresgehalt hat, wird pro Kanton wie folgt besteuert:
Kanton | Gemeinde | Einkommensteuer % | Einkommensteuer CHF |
---|---|---|---|
ZH | Zürich | 8,25% | 4.950 CHF |
BE | Bern | 13,10% | 7.861 CHF |
LU | Luzern | 9,97% | 5.979 CHF |
UR | Altdorf (UR) | 9,04% | 5.424 CHF |
SZ | Schwyz | 6,49% | 3.896 CHF |
OW | Sarnen | 9,37% | 5.621 CHF |
NW | Stans | 8,38% | 5.025 CHF |
GL | Glarus | 9,17% | 5.502 CHF |
ZG | Zug | 3,17% | 1.900 CHF |
FR | Fribourg | 11,84% | 7.106 CHF |
SO | Solothurn | 11,79% | 7.072 CHF |
BS | Basel | 10,18% | 6.108 CHF |
BL | Liestal | 11,27% | 6.763 CHF |
SH | Schaffhausen | 8,76% | 5.257 CHF |
AR | Herisau | 10,91% | 6.544 CHF |
AI | Appenzell | 7,68% | 4.607 CHF |
SG | St. Gallen | 11,01% | 6.607 CHF |
GR | Chur | 8,33% | 4.997 CHF |
AG | Aarau | 8,89% | 5.332 CHF |
TG | Frauenfeld | 9,64% | 5.786 CHF |
TI | Bellinzona | 9,63% | 5.778 CHF |
VD | Lausanne | 12,60% | 7.560 CHF |
VS | Sion | 9,98% | 5.990 CHF |
NE | Neuchâtel | 13,82% | 8.293 CHF |
GE | Genève | 11,33% | 6.799 CHF |
JU | Delémont | 10,73% | 6.435 CHF |
Quelle: https://www.estv.admin.ch/estv/de/home/die-estv/steuerstatistiken-estv/steuerrechner.html
Dabei liegen die Kantone Bern und Neuchâtel mit über 13% ganz oben, während Zug mit 3,17% sehr geringe Einkommenssteuer berechnet. Die Einkommenssteuer setzen sich aus der Kantons-, Gemeinde-, Personal- und direkten Bundessteuer zusammen.
Wie die Progressivität der Steuern sich auf das Einkommen auswirkt, siehst du in diesem Schaubild:
Quelle: https://www.estv.admin.ch/estv/de/home/die-estv/steuerstatistiken-estv/steuerrechner.html
Je höher dein Einkommen, desto höher deine Steuerlast. In manchen Kantonen ist die Schere grösser (z.B. Liestal mit knapp 6%), während andere Kantone auch progressiv weiterhin wenig besteuern (wie in Zug oder Sarnen).
Du möchtest deine Steuerlast besser verstehen? Dann nutze den einfachen Steuerrechner der Eidgenössischen Steuerverwaltung!
Vermögenssteuer: Neben deinem Einkommen besteuern die Kantone auch dein Vermögen. Dazu zählen Immobilien, Bargeld, ETFs aber auch Autos, Schiffe oder Briefmarkensammlungen. Besteuert wird dein Gesamtvermögen jährlich – je nach Kanton, in dem du lebst, fällt diese Steuer höher oder niedriger aus. Viele Kantone haben ebenfalls Freibeträge eingerichtet, sodass die Steuer erst nach einer bestimmten Höhe anfällt. Informiere dich hier einfach über den Steuerrechner (Link oben), um deine genaue Steuerlast zu berechnen.
Wichtig: Die Einzahlungen in die Säule 2 und Säule 3a zählen nicht als Vermögen und sind damit nicht steuerbar! Sie werden erst später nach Auszahlung steuerbar.
Kapitalgewinne: Für Investorinnen wichtig zu wissen ist, dass Gewinne aus dem Verkauf von privaten Wertpapieren in der Regel steuerfrei sind, solange du nicht als professionelle Händlerin angesehen wirst. Dies macht die Schweiz für jede Person sehr attraktiv, die in den Finanzmärkten aktiv ist. Zum Beispiel könnten Gewinne aus dem Verkauf von Aktien, die länger als ein Jahr gehalten wurden, steuerfrei sein. Als Vergleich: In Deutschland fallen 25% Kapitalertragssteuer an plus Solidaritätszuschlag und ggf. Kirchensteuer. Es gibt zwar Freibeträge, aber ab einer bestimmten Summe kommen deutsche Anlegerinnen nicht mehr um Steuern herum.
Neben der Kapitalertragssteuer gibt es noch wichtige Grundkonzepte, die angehende Investorinnen kennen sollten – lies sie dir jetzt durch!
Verrechnungssteuer: Die Verrechnungssteuer wird auf bestimmte Kapitalerträge erhoben, insbesondere auf Zinsen und Dividenden. Diese Steuer wird direkt von den Banken und Finanzinstituten einbehalten und an die Steuerbehörden abgeführt. Damit soll Steuerhinterziehung vermieden werden. Gibst du alle deine Dividenden und Erträge korrekt in deiner Steuererklärung an, bekommst du die Verrechnungssteuer von 35% zurückerstattet.
Quellensteuer: Die Quellensteuer wird auf bestimmte Einkommensarten erhoben, die aus der Schweiz stammen, aber von ausländischen Staatsbürgern erzielt werden. Dies betrifft insbesondere Dividenden, Zinsen und Lizenzgebühren. Die Höhe der Quellensteuer variiert je nach Art des Einkommens und den geltenden Doppelbesteuerungsabkommen zwischen der Schweiz und dem Herkunftsland des Steuerpflichtigen. Personen, die in der Schweiz ansässig sind, aber Einkünfte aus dem Ausland beziehen, sollten die Regelungen zur Quellensteuer sorgfältig prüfen. In einigen Fällen können sie von Steuervergünstigungen oder Steuererleichterungen gemäss den bestehenden Abkommen profitieren.
Erbschafts- und Schenkungssteuern: Diese Steuern können erheblich sein und sollten bei der Vermögensplanung berücksichtigt werden. Die Höhe der Steuern hängt von verschiedenen Faktoren ab, einschliesslich des Wertes des übertragenen Vermögens und des Verwandtschaftsverhältnisses zwischen dem Schenker und dem Empfänger. Einige Kantone haben niedrigere Erbschaftssteuersätze als andere, daher kann die geografische Lage bei der Vermögensplanung eine Rolle spielen. Wie hoch dies sein kann, kannst du mit dem Rechner der eidgenössischen Steuerverwaltung prüfen: https://swisstaxcalculator.estv.admin.ch/#/calculator/inheritance-gift-tax
Fallbeispiele und Sonderfälle
Maria, die selbstständige Grafikdesignerin: Maria nutzt die Möglichkeit, Geschäftsausgaben von der Steuer abzusetzen und investiert einen Teil ihres Einkommens in ihre Altersvorsorge über die Säule 3a, was ihr steuerliche Vorteile bietet. Zum Beispiel kann Maria die Kosten für ihr Arbeitszimmer und ihre Arbeitsmaterialien als Betriebsausgaben abziehen, was ihre steuerliche Belastung reduziert. Darüber hinaus kann sie durch Einzahlungen in die Säule 3a ihre steuerpflichtigen Einkünfte senken und gleichzeitig für ihre Altersvorsorge sparen.
🡪 Was du als Selbständige noch über Finanzen wissen solltest, habe ich dir hier zusammengefasst.
Die Umzugsentscheidung von Laura: Laura konnte ihre jährliche Steuerlast um über 20% senken, indem sie vom Kanton Zürich in den Kanton Schwyz umzog, der für seine niedrigeren Steuersätze bekannt ist. Ein Umzug in einen Kanton mit günstigeren Steuersätzen kann erhebliche Einsparungen bedeuten. Neben den direkten Steuereffekten können auch andere Faktoren wie Lebenshaltungskosten und Immobilienpreise berücksichtigt werden.
Annas Erbschaft: Durch die Konsultation eines Steuerberaters konnte Anna ihre Steuerlast auf ein Erbe optimieren, indem sie einige Vermögenswerte umschichtete und gezielte Schenkungen vornahm. Ein erfahrener Finanz- oder Steuerberater kann dabei helfen, die steuerlichen Auswirkungen von Erbschaften zu minimieren und sicherzustellen, dass das Vermögen effizient übertragen wird. Zum Beispiel kann Anna Vermögenswerte steueroptimiert an ihre Nachkommen übertragen, um die Erbschaftssteuerbelastung zu reduzieren.
Kleiner Exkurs: Steuerabkommen mit dem Ausland
Die Schweiz hat mit vielen Ländern Doppelbesteuerungsabkommen abgeschlossen, um zu verhindern, dass Einkommen sowohl in der Schweiz als auch im Heimatland besteuert wird. Diese Abkommen legen fest, welches Land das Besteuerungsrecht für bestimmte Einkommensarten hat und -regeln den Informationsaustausch zwischen den Steuerbehörden. Solltest du Einkommen aus dem Ausland beziehen oder geschäftliche Beziehungen zu ausländischen Unternehmen haben, mache dich mit den Bestimmungen der Doppelbesteuerungsabkommen vertraut. Eine genaue Kenntnis dieser Abkommen kann helfen, Doppelbesteuerung zu vermeiden und deine steuerliche Situation zu optimieren.
Faustregel Steuern Schweiz: Gibt es eine pauschale Antwort?
Leider muss ich dich enttäuschen. Das Steuersystem in der Schweiz ist komplex und variiert von Kanton zu Kanton extrem. Manche Kantone bieten Steuervorteile für Singles, andere bevorzugen steuerlich Familien und verheiratete Paare. Anstatt mit pauschalen Zahlen und Prozenten zu rechnen, macht es hier also definitiv Sinn, deine persönliche Situation ganz genau zu betrachten. Das kannst du mithilfe von Steuerrechnern und meinen Ressourcen auf diesem Blog alleine machen, oder du holst dir professionelle Hilfe. Hier kannst du ein Erstgespräch mit mir buchen, in dem wir deine Situation konkret besprechen. Im nächsten Schritt erstellen wir eine holistische Finanzanalyse für dich und erarbeiten gemeinsam die richtigen Steps für dich.
Fazit zu den Steuern in der Schweiz
Wie sagte Benjamin Franklin so schön: „Nur zwei Dinge auf Erden sind uns sicher: der Tod und die Steuer.“ Deswegen bringt Ignoranz hier gar nichts! Ich hoffe, dass ich dir das Thema Steuern etwas näherbringen konnte, damit du in Zukunft Lust hast, dich mehr und mehr mit dem Thema auseinanderzusetzen. Ich garantiere dir, dass das nur Vorteile für dich haben wird! Es ist so wichtig, sich über die verschiedenen Steuerarten, Optimierungsmöglichkeiten und rechtlichen Rahmenbedingungen zu informieren und gegebenenfalls professionelle Beratung in Anspruch zu nehmen. Indem du deine finanziellen Ressourcen effektiv nutzt und langfristige Ziele im Auge behältst, kannst du eine solide Grundlage für deine Zukunft schaffen und finanzielle Unabhängigkeit erreichen.